"Im Unterschied zu klassischer Physik beschreibt die Quantenphysik die Gesamtmöglichkeiten einer Welt, die erst noch entstehen soll. Was wir als Vakuum wahrnehmen, ist in Wahrheit ein Meer aller Möglichkeiten, wie Quantenphilosoph und Biologe Ulrich Warnke [Quantenphilosophie und Spiritualität, München 2011] das umschrieb. Dieses Meer ist angefüllt mit noch bedeutungsloser Information.2016 schlug der Quantenphysiker Thomas Görnitz [Görnitz T./ Görnitz B., Von der Quantenphysik zum Bewusstsein, Heidelberg 2016, S 13] für den Zustand vor Entstehung der Quantenteilchen die Bezeichnung Protyposis vor, 'das noch nicht Entstandene', als Urgrund alles möglichen Seins. ... Die Quantenteilchen, abgekürzt Q-Bits, tragen also noch eine bedeutungslose Information. Sie stellen sozusagen Teilchen mit unzähligen Möglichkeiten dar. Wenn eine Möglichkeit gewählt ist, materialisieren sie sich in reale Teilchen (Bits)."[Knüll Wolfgang, Nahtoderfahrungen – Blick in eine andere Welt. Aktuelle Antworten der Wissenschaft, Patmos Verlag[2023], 161] 

ad Religion als (Be-)Wertungs-System; ganzheitliches Organ-Verständnis 

"Die chilenischen Neurobiologen Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela legten 1984 ihr Buch "El arbol del concocimiento" (deutsche Übersetzung, Goldmann 1987: "Der Baum der Erkenntnis") vor. Unter diesem biblisch angelehnten Titel bearbeiten sie unter neuro- und evolutionsbiologischen Aspekten vor allem die Erkenntnisfähigkeit von Organismen, hinterfragten die analytische Trennung von Subjekt und Objekt und entwickelten Begriffe der Systemtheorie wie die später auch etwa von Luhmann aufgegriffene 'Autopoiesis'. Ihre Anstöße sind über Biologie und Systemtheorie hinaus in den Grundzügen von 'evolutionären Erkenntnistheorien', des Konstruktivismus, aber auch in 'ganzheitlichen Weltbildern' rezipiert worden, im Klappentext der deutschen Ausgabe heißt es dabei: 

'Die in der Menscheitsgeschichte vor allem von Weisen, Mystikern und Philosophen behauptete Einheit von Subjekt und Objekt, die untrennbare Ganzheitlichkeit des Seins, wird hier nun auch mit naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen belegt.' (Humberto R. Maturana & Francisco J. Varela, "Der Baum der Erkenntnis", Goldmann 1987, S.2)" [Blume Michael, Neurotheologie - Hirnforscher erkunden den Glauben, Tectum Verlag Marburg 2009, ISBN: 978-3-8288-9933-9, S.24)

https://pohltherapie.de/alles-psychosomatisch.html

Alles psychosomatisch?

Leicht gekürzt veröffentlicht in Natur und Heilen, 10, 2000

Zusammenfassung: "Psychosomatische Erkrankung" ist in Deutschland inzwischen die am häufigsten gestellte ärztliche Diagnose. Leider handelt es sich dabei oft um eine Ausschlussdiagnose, die nur besagt, dass man keine organische Erklärung für die Beschwerden des Patienten gefunden hat. Die betroffenen Patienten fühlen sich mit dieser Diagnose meist gründlich missverstanden. Denn jeder von ihnen empfindet seine Beschwerden ganz real und ganz körperlich.

Die Lösung könnte eine neue Sichtweise körperlicher und seelischer Vorgänge sein. Denn auch bei psychosomatischen Erkrankungen gibt es körperliche Befunde. Diese liegen als sensomotorische Störungen da, wo weder Medizin noch Psychologie sie suchen, nämlich in Muskulatur und im Unterhautbindegewebe. Sie verstärken sich in körperlichen wie psychischen Belastungssituationen.

Dem Charakter dieser Störungen entsprechend behandelt man in der Pohltherapie® mit einer Kombination von manuellen, übenden, mentalen und natürlichen sensorischen Biofeedback-Verfahren, womit nicht nur die körperlich empfundenen Sensationen, sondern auch eventuell gleichzeitig vorhandene Ängste und Depressionen verschwinden können.

"In einer scharfen und sehr differenzierten. kritischen Analyse zahlreicher Prämissen der modernen Neurowissenschaften und des Geist/Gehirn-zu-Körper-Dualismus], warnen Bennett und Hacker (Bennett MR, Hacker PMS, Philosophical Foundations of Neuroscience, Oxfor: Blackwell 2003) davor, 'einem Teil eines Lebewesens Attribute zuzuschreiben, die sinnvollerweise nur dem Lebewesen als Ganzem zugeschrieben werden sollten.' Nicht das Gehirn sieht den blauen Himmel, der Mensch ist es. Nicht das Gehirn denkt, sondern der Mensch als Ganzes. 

...

Grundsätzlich ist es der ganze Mensch, der 'erlebt', nicht das Gehirn. Erleben ist keine Sache des Geistes, des Gehirns oder des Körpers. Es ist eine Sache des Organismus-in der Welt-und-mit-anderen.[Broom Brian C.,  Bedeutungs-volle Krankheit, Psychoneuroimmunologie und der Mind-Body-Arzt, 375 in:  Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie, hrsg. Christian Schubert, Schattauer Stuttgart 2.Aufl.,2015,  ISBN 978-3-7945-6823-9, S.363-380]

Die Symballesthai-Behandlungsmethodik sollte nicht verstanden werden als psychosomatische bzw. somatopsychische Therapie. Eher bewegt sie sich im Kontext der Psychotonik Glasers. 

"Die Psychotonik basiert auf positiven Kontaktformen und dem menschlichen Wohlbefinden. Die psychosomatische Medizin orientiert sich hingegen am Mißbefinden. Die experimentellen Ergebnisse der Psychosomatischen Medizin entstammen weitestgehend dem Tierexperiment und der Klinik. In experimentellen Tieruntersuchungen wird in der Regel Streß- und Vermeidungverhalten in definierten Belastungssituationen untersucht. Wohlbefinden dagegen ist ein natürliches Phänomen, das in der Laborsituation nicht eindeutig zu erzeugen ist. Ähnlich ist es in der ärztlichen Praxis: Ausgangs- und Orientierungspunkt im Arzt-Patient-Kontakt ist das jeweilige Leiden, nicht das Wohlbefinden; Patienten rufen die Hilfe eines Arztes oder Therapeuten wegen eines Krankheitsgefühls. So basieren in der Konsequenz die theoretischen Konzepte in der Psychosomatik auf dem Studium des gestörten Wohlbefindens; das Stresskonzept von Hans Selye ist dafür ein gutes Beispiel.

Gerade durch ihre Orientierung auf das natürliche Verhalten des gesunden Menschen hat die Psychotonik ein radikal anderes Menschenbild als die meisten Schulen der Psychotherapie. Genau wie die psychosomatische Medizin passieren nahezu all diese psychotherapeutischen Richtungen auf dem Verhalten des gestörten Menschen. Besonders deutlich zeigt sich das in der Psychoanalyse. Hinzu kommt, dass der direkte körperliche Kontakt in der Welt der Psychotherapie noch heutzutage häufig ein Tabu ist, während körperlicher Ausdruck und körperliche Begegnung in der Psychotonik zentral sind. So entziehen sich Phänomene körperlicher Nähe und Berührung der Sicht verbal eingestellter Therapeuten. 

Aber auch körperzentrierte Therapierichtungen, wie z.B. die Bioenergetik von Lowen, unterscheiden sich in ihren Menschenbildern von der Psychotonik. Sie orientieren sich ohne Ausnahme an der Psychotherapie Wilhelm Reichs und seiner der Psychoanalyse entnommenen Metaphern der Dampfmaschine. Das Motiv zur Kommunikation wird nach dieser Lehre bestimmt durch biologische Bedürfnisse und unbewusste Triebe. In der Psychotonik hingegen wurzelt der Mensch in seinem Verhalten zum Mitmenschen; die kleinste menschliche Einheit ist hier nicht das einzelne Individuum, sondern die Zwei-Einheit."(Van der Vlies Ronald, Der Gestaltkreis in der Psychotonik, in Neue Wege der Atem-und Körpertherapie. Die Psychotonik GLASER(R) im Licht aktueller Entwicklungen, hg. Matthias Glatzer, Hippokrates Verlag Stuttgart 1997, ISBN 3-7773-1321-1, S.18-19)

 

In welcher Beziehung sieht sich Symballesthai-Behandlung zur philosophischen Phänomenologie?

Freilich gibt es Bezugnahmen auf Phänomenologen wie Merleau- Poenty und andere. Allerdings ist diese Verbindung nicht ohne Problematik - vor allem  dann, wenn das "Logische" des Phänomens betont bzw. gesucht wird. Auch von der Neurophysiologie, also auch einer Logik her, ist -unbeschadet der Notwendigkeit neurophysiologischer Erkenntnisse- nicht das in der Symballesthai-Behandlung angesprochene Wohlbefinden artikulierbar. Dementsprechend vermerkt Glaser in seiner "Diskussion der klassischen Reflexlehre nach Sherrington"  die Beschränktheit dieser Betrachtungsweise "auf die mechanischen Teilfunktionen..., die innerhalb des Organismus die Reaktion auf einen Reiz vollziehen, oder es wird analysiert, was sich im Menschen verändert, wenn er sich mit den Teilfunktionen bei den eigenen willkürlichen Bewegungen beschäftigt. ... die intentionale, d.h. zugleich auch einheitliche Stellungnahme der Person zum Reiz steht hierbei ni8e zur Eröterung an. Die Möglichkeit, diese Reize individuell zu verändern oder eine persönliche, affektive Rückwirkung auf die veranlassende Situation zu tätigen, kann nicht in eine Untersuchung miteinbezogen werden; denn als wissenschaftlich anerkennungsfähig gelten nur die Befunde, die bei gleicher Versuchsanordnung, unabhängig von der Versuchsperson oder dem Versuchsleiter zu den gleichen Ergebnissen führen und verallgemeinert werden können."(Glaser Volkmar, Eutonie. Das Verhaltensmuster des menschlichen Wohlbefindens. Lehr- und Übungsbuch für Psychotonik(R) Glaser, Karl F. Haug Verlag/Heidelberg, 1993 (4.Aufl.), S.126, ISBN 3-7760-1376-1)

Die Psychotonik Glasers stellt eine der wesentlichen Grundlagen für die Entwicklung der Symbllesthai-Behandlungs-Methodik dar. Andererseits ist dafür auch die APM wesentlich. Dementsprechend  erforderlich ist die "Entwicklung einer verhaltensorientierten Akupunktur auf der Grundlage der Psychotonik" wie sie von Vogelsberger Wolfgang und Glatzer Matthias vorgestellt wurde (in: Neue Wege der Atem- und Körpertherapie. Die Psychotonik Glaser (R) im Licht aktueller Entwicklungen, hg. Matthias Glatzer, Hippokrates Verlag Stuttgart 1997, ISBN 3-7773-1321-1, S.57). Denn: "die Psychotonik reguliert das Befinden über den zwischenmenschlichen leiblichen Dialog (interindividuell) und berücksichtigt nur marginal die Wirkung auf das innere Milieu; die Akupunktur reguliert das innere Milieu (intraindividuell) und berücksichtigt dabei nur marginal das Zwischenmenschliche bzw. das Umgehen mit der Welt."(Vogelsberger Wolfgang und Glatzer Matthias, Entwicklung einer verhaltensorientierten Akupunktur auf der Grundlage der Psychotonik, in: Neue Wege der Atem- und Körpertherapie. Die Psychotonik Glaser (R) im Licht aktueller Entwicklungen, hg. Matthias Glatzer, Hippokrates Verlag Stuttgart 1997, ISBN 3-7773-1321-1, S.57 -65)

xx) In ihrer Studie zu "Negativfaktoren, Immunaktivität und Psychotherapie [Picardi Angelo, Tarsitani Lorenzo, Tarolla Emanuele, Biondi Massimo,  Negativfaktoren, Immunaktivität und Psychotherapie, 161, in: Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie, Hrg. Christian Schubert, Schattauer Stuttgart 2015, 2.Aufl.,141-167] kommen sie zur Schlussfolgerung, dass unser Gefühlsleben und die Art und Weise, wie es sich entwickelt und reguliert wird, aufs Engste mit unserer Physiologie verknüpft ist.  

 

[1] "Jedes ... Organ hat neben seiner physischen eine geistige und seelische Funktion. Seele und Geist sind nicht nur im Gehirn angesiedelt, sondern in jeder Körperzelle und im gesamten Schwingungsfeld des Organismus. Die inneren Organe werden in der chinesischen Medizin auch mehr als geistig-seelisch-physische Funktionseinheiten aufgefasst denn als anatomische Form und physiologische Funktion. Wichtig ist, welchen Beitrag ein Organ zur Gesamtpersönlichkeit des Menschen leistet und welche Wechselwirkung es mit anderen Organen hat." (Eckert Achim, Das heilende Tao: gesund im Gleichgewicht der fünf Elemente; ein Übungsbuch, Freiburg im Breisgau: Bauer 1996 [6.Aufl.], ISBN:3-7626-0365-0, S.16)

[2] Der Begriff der 'Berührung' erscheint insoferne als hilfreich für eine Kennzeichnung der Methodik der SYMBALLESTHAI®-Massage als er ganzheitlich verstanden werden kann.

[3] "Ich vermute, dass das in engen Grenzen verlaufende Auf und Ab unserer inneren organischen Zustände, die vom Gehirn gesteuert und ständig an das Gehirn übermittelt werden, den Hintergrund unseres Geistes bildet und vor allem die Basis jenes schwer fassbaren Gebildes, das wir Selbst nennen. Ich nehme weiterhin an, dass diese inneren Zustände - die sich entlang eines Kontinuums mit den Extremen Schmerz und Lust anordnen und durch innere oder äußere Objekte verursacht werden -unbewusste, nonverbale Zeichen sind, die angeben, ob Situationen, gemessen am inhärenten Wertesystem des Organismus, gut oder schlecht sind." (Damasio Antonio R., Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins, List Vlg. München1999, 45, [ISBN: 3-471-77349-3])

 

"Den Wasserfall oder Musik, so innig gehört,

Dass sie nicht gehört wird, weil man selbst die Musik ist,

Solange sie forttönt. Das sind nur Winke und Ahnungen,

Winke, denen Ahnungen folgen; alles Weitere aber

Ist Gebet, Ehrerbietung, Selbstzucht, Denken und Tun.

Der halb erahnte Wink, die halb verstandene Gabe ist

Inkarnation."

[T.S. Eliot, aus Die Dry Salvages, in: Gesammelte Gedichte, Frankfurt: Suhrkamp 1988, 317]

(zit. nach Damasio Antonio R., Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins, List Vlg. München1999, 4, [ISBN: 3-471-77349-3])

"Ich bewundere die Weisheit der Alten, die das was wir heute Geist nennen, als Psyche bezeichneten, ein Wort, das auch Atem und Blut bedeutete." (Damasio Antonio R., Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins, List Vlg. München1999, 45, [ISBN: 3-471-77349-3])

Dieser Hinweis Damasio's auf konkrete Leiblichkeit wurde aber von Damasio's Buchtitel: "Ich fühle, also bin ich" überdeckt  und so auf "Fühlen" beschränkt: es blieb (so in der Rezeption von Newberg [Andrew, Der gedachte Gott. Wie Glaube im Gehirn entsteht, Piper 2003] der Hinweis, dass -insoferne "zur Prüfung von Realitätswahrnehmungen ... keine objektive, empirische Methode (bestünde) ... auch die Wissenschaft, so Newberg" '[so Blume Michael, Neurotheologie - Hirnforscher erkunden den Glauben, Tectum Verlag Marburg 2009, ISBN: 978-3-8288-9933-9, S.55) "auf das subjektivere Verfahren der Philosophen zurückgreifen [solle]. Nach jahrhundertelangem Suchen und Forschen sind die Philosophen zu der Aussage gelangt, dass die wahre Realität ein unverkennbares Merkmal besitzt. Die Stoiker bezeichneten diese Eigenschaft als phantasia catalyptica; einige moderne deutsche Denker sprechen von Anwesenheit; und die Phänomenologen bezeichnen sie als Intentionalität. All diese Begriffe bedeuten, dass sich das, was real ist, einfach realer anfühlt als das, was nicht real ist. Das mag als unbefriedigend weicher Standard erscheinen, doch es ist die beste Orientierungshilfe, die die führenden Köpfe vorzulegen vermochten. In den meisten Fällen funktioniert diese Richtschnur ganz gut ..." (Andrew Newberg, Der gedachte Gott. Wie Glaube im Gehirn entsteht, Piper 2003, S.207; zit. bei  Blume Michael, Neurotheologie - Hirnforscher erkunden den Glauben, Tectum Verlag Marburg 2009, ISBN: 978-3-8288-9933-9, S.55-56)

Intentionalität

Vom Lateinischen intendere: auf etwas richten, etwas anstreben. Von scholastischem Ursprung, wo es im Wesentlichen einen Willensakt bezeichnet. Der Begriff wird jedoch vor allem mit der Phänomenologie Husserls in Verbindung gebracht, der ihn vom Psychologen Brentano entlehnt hat: Intentionalität wird dort als die Tatsache verstanden, dass „Bewusstsein immer Bewusstsein von etwas ist“, dass es also immer auf einen Gegenstand des Denkens (genannt cogitatum) abzielt und diesen in sich trägt. Dieses Verständnis ermöglicht eine Neudefinition des Bewusstseins, nicht als Substanz (wie Descartes es beabsichtigt), sondern als Erfahrung, die die besondere Eigenschaft hat, den Objekten, auf die sie sich richtet, eine Bedeutung zu geben. Die Untersuchung verschiedener intentionaler Erlebnisse ist eine der Hauptaufgaben der Phänomenologie. Und auch die angelsächsische „Philosophie des Geistes“ (philosophy of mind) verwendet diesen Begriff der Intentionalität, wenn sie sich mit unseren Vorstellungen und mentalen Akten beschäftigt und insbesondere der Bedeutung, die wir in unseremDenken den Worten zuschreiben.https://www.philomag.de/lexikon/intentionalitaet Abfr. 2.10.2023

M.E. sollte man die Verwendung von "intendere" im scholastischen Kontext auch im Rahmen der Phänomenologie stärker berücksichtigen: aus dem Erleben, dass etwas da ist / da war, kann- wenn wir es intendieren- die Möglichkeit werden, dass etwas auch in Zukunft da sein wird. ("Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.)

Es hat also weniger mit Glauben als mit Hoffnung zu tun ad Aanstasis

Blume promovierte 2005 bei Günter Kehrer[16] zum Thema Neurotheologie – Chancen und Grenzen aus religionswissenschaftlicher Perspektive. Die veraltete Hypothese der Neurowissenschaften, dass religiöse Erfahrungen einem einzigen Areal im Gehirn zugeordnet werden könnten, beschreibt er als „Gottesmodul oder Gottesknopf“. Heute wisse man „ganz klar, dass völlig unterschiedliche Gehirnbereiche dabei aktiv sind“. Bei Religiosität werde zum Beispiel die soziale Kognition betätigt, die auch beim Gedanken an einen geliebten Menschen betätigt werde. „Das heißt: Das Gebet setzt auf der sozialen Kognition auf“, so Blume. Er betont, dass mit der Hirnforschung nicht Gott erforscht werde, sondern das menschliche Gehirn. Mit den Methoden der Forschung könne daher weder die Existenz noch die Nichtexistenz Gottes bewiesen werden.[17]https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blume Abfr. 3.10.23

** Weshalb Leib-Massage?

Zur Massage kommt der/die Einzelne. Allerdings: "Nicht nur unser Fühlen, Denken und Handeln, sondern auch die diesen Reaktionen zugrundeliegenden neuronalen Verschaltungen werden ganz entscheidend durch die Erfahrungen geprägt, die wir in unseren Beziehungen zu anderen Menschen und der uns umgebenden Welt machen."

(Huether G., Biologische Korrelate von Trauer und Depression, 45, in: Trauer und Depression. Wo hört das eine auf, wo fängt das andere an?, hg. Heinz Katschnig, Ulrike Demal, Facultas Univ. Vlg. 2001, ISBN 3-85076-501-6, 45-56)

Demgemäß ist eine Massage-Form zu wählen, in der der/die Massierte nicht als isoliert von seiner Umwelt verstanden wird, sondern als Wesen, das -wenngleich oft auch gestört- in Kommunikation lebt. LEIB-Massage kann-so meine Hypothese- dies ermöglichen.

 Auf "Verspannungen" angesprochen, erzählen KlientInnen bei Massage z.B.:

"Der Schreck fuhr mir in die Glieder ..."; " Mein Nacken versteifte sich ... "; "Als ich das hörte, verzog sich mein Gesicht ...";  "Vor Scham errötete ich ..." ; "Eine Laus ist mir über die Leber gelaufen ..." ; "Die Galle ging mir über ..." ; "Mein Herz schlug wie wild ..." ; "Mein Magen verkrampfte sich ..." ; "Meine Beine versagten mir den Dienst ..." ;  "die  Kehle schnürte es mir zu ..." etc.

Sollten solche Beschwerden und Nöte 'irgendeine' Relevanz  für den Ablauf der Massage haben?

Diese Frage zu verneinen hieße anzunehmen, dass es sich bei Obigem um rein- also in ihrer Ursache damit hinlänglich bestimmte-  psychische Phänomene handelte. Dies sei diskutiert anh. von Damasio's Thesen:

"Die Beziehung zwischen Nervensystem (NS) und Körper ist, gelinde gesagt, ungewöhnlich: Das NS befindet sich im Körper und hängt nicht nur mit ihm zusammen, sondern geht in mancherlei Hinsicht auch kontinuierlich und interaktiv in ihn über....[Es] verschmelzen die Tätigkeiten von Körper und Neuronen auf vielen Ebenen von der Peripherie des NS bis hin zu den Arealen der Großhirnrinde und den großen darunter liegenden Kernen. In Verbindung mit der Tatsache, dass Körper und NS in einem unaufhörlichem ... Austausch stehen, liegt deshalb die Vermutung nahe, dass Gefühle ihre physiologische Grundlage auf gemischten Prozessen haben, die weder rein neuronal noch rein körperlich sind. Folgende Tatsachen und Umstände stehen auf den beiden Seiten der Gleichung: auf der einen das mentale  Erlebnis, das wir Gefühl nennen auf der anderen die körperlichen und neuronalen Prozesse, die auf vielerlei Weise damit verbunden sind."[201]

[201] Damasio Antonio, Im Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur, Siedler Vlg. München 2017, 161 (amerikan. Originalausgabe unter dem Titel: The strange Order of Things. Life, Feeling and the Making of Cultures)

"...weder das NS noch das ganze Gehirn (sind) die alleinigen Hersteller und einzigen Lieferanten des Geistes und anderer mentaler Phänomene. Dass neuronale Phänomene allein dem notwendigen Funktionshintergrund für einen Geist hervorbringen könnten, ist unwahrscheinlich, aber eines ist sicher: wenn es um Gefühle geht, wären sie dazu nicht in der Lage. Dazu ist vielmehr eine enge, in beide Richtungen verlaufende Wechselbeziehung zwischen dem NS und den übrigen Strukturen des Organismus notwendig. Neuronale und nicht neuronale Strukturen und Prozesse sind nicht nur zusammenhängende, sondern ineinander übergehende, interaktive Partner und keine voneinander entfernten Gebilde, die einander Signale zusenden ... [202]

[202] Damasio Antonio, Im Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur, Siedler Vlg. München 2017, (amerikan. Originalausgabe unter dem Titel: The strange Order of Things. Life, Feeling and the Making of Cultures) 273]

 

Auf dieser Grundlage entwickelt wurde:

Das Wort Hygiene stammt aus dem Griechischenὑγιεινή [τέχνη] hygieinḗ [téchnē] bedeutet „der Gesundheit dienende [Kunst]“. Es ist von ὑγίεια hygíeia „Gesundheit“ abgeleitet – dem Wort, mit dem auch die griechische Göttin der GesundheitHygieia, bezeichnet wird.

 

Der Zusammenhang mit der personifizierten Göttin ist seit dem 4. Jahrhundert vor Christus (bei Aristoteles) belegt und wurde im 2. Jahrhundert durch Galen systematisiert https://de.wikipedia.org/wiki/Hygiene#Definitionen_und_Aspekte_der_Hygiene

 SYMBALLESTHAI®-HYPOTHESE I :

 

 gesundheit

(also DEr  - Lt. who-dEFINITION - zUSTAND DES VOLLKOMMENEN PHYSISCHEN, GEISTIGEN und sozialen wohlbefindens ) 

 wird möglich

durch LEIB-WERDUNG

 

 

daher : 

ganzheitlichES leiB-sein ermöglichende  

gesundheits-mASSAGE

DER zUKUNFT 

SOLLTe beitragen 

DIE zERFALLENHEIT DES mENSCHEN 

IN kÖRPER UND gEIST zu HEILEN

 

dENN: WENN WIR LEIBLICH LEBEN ...

... sind Körper als auch Geist, oRGANE als auch Hirn, teile eines Lebendigen ganzen

...weisen unsere Organe wie auch unser Gehirn sowohl physiologische als auch seelische Dimensionen auf  

 

 

In obiger These wird der Begriff "Leib" verwendet !

Ist "Leib" dasselbe wie "Körper"?

Unterscheiden wir - auch in unserer Alltagssprache- zwischen "Leib" und "Körper" ?

Sie kochte ihm sein ... Gericht; Sie riss sich die Kleider vom  ...; Das Baby war noch im Mutter...; XY war der ...arzt von M.-Th. 

'Passt es' , wenn wir -statt mit "Leib" zu ergänzen- das Wort "Körper" verwenden ?

So ergibt sich:

"Die Ausdrücke 'Leib' und 'Körper' bilden ein sprachliches Kapital, das man nicht einfach verschleudern sollte, indem man vom 'Körper' spricht', wenn man den 'Leib' meint." [10]  

Dazu ein Beispiel aus einer Besprechung von Schiele's Selbstdarstellung "Sitzender Männerakt" (1910):

"Der Körper wird in seinen Bildern zur abgründigen Spiegelfläche der Seele, er wird zum Ort des Stigmas, dem Schmerz geweiht. Dadurch, dass es der eigene Körper ist, macht Egon Schiele auch Sexualität zur klaffenden Wunde, zur existenzialistischen Leerstelle einer gerade anbrechenden, alles zerbrechenden Epoche."[6]

Andererseits: In eben dieser Selbstdarstellung "Sitzender Männerakt" (1910) [7] wird sein Genital und sein Nabel in einem Kreis verbunden ... WÄRE es -in diesem Kontext- nicht besser von "LEIBLICHKEIT" zu sprechen ?

 

 

Wann sprechen wir vom 'Körper' und wann vom 'Leib' ?

Die "Rede vom 'Körper' (ist) im Deutschen wie in den anderen Sprachen zweideutig, während wir den 'Leib' im allgemeinen nur dem Lebendigen zusprechen. " (24)

 

"Der Körper ist das, was objektiv erfasst und gemessen werden kann,

während der Leib (als subjektiv gespürter Leib) derartigen Objektivierungsverfahren nicht zugänglich ist." (24) 

 

 

 

WAS (eigentlich: WER) IST MIT "LEIB"[1] GEMEINT?

 Vorbemerkung: 

Rein sprachlogisch argumentierend zeigt sich als Unsinn, wenn -was leider weit verbreitet ist- gälte:

"Mit der Rede vom Leib im Unterschied zum Körper können entweder eine besondere Steigerung des Körperlichen im metaphysischen Sinne (Theologie) oder Aspekte wie eine Selbstreferenz des Körpers auf den Körper gemeint sein (Philosophie)." (24)

 

 

  • Religionswissenschaftlich orientierte Annäherungen (25) 

könnten aber Anleihen nehmen von dem im Tanach vorkommenden hebräischen Ausdruck „nefeš“: dem Wort für "Kehle", ...

 

... das vielfach mit „Seele“ übersetzt wurde. Aber damit geht der leibliche Bezug verloren wie ihn Schwab (Johann, Der Begriff der nefeš in den heiligen Schriften des alten Testaments. Borna-Leipzig: Noske, 1913) herausgearbeitet hat:

"At the conclusion of his first chapter the author practically agrees with Briggs, that nefeš was the "seat of the emotions and passions." And the second, which discusses the animal life-principle in the word, finds that the Old Testament writers know no higher spiritual activities of nefeš:. When death comes this lifeprinciple leaves the body; whether it goes to Sheol or ceases to exist is not solvable." (Rez. in: The Journal of Religion, Volume 19, Number 3, Jul. 1915; 481-482)

Dieser Leib-Bezug ist aber -worauf Peter Hausberger im Kontext von Halleluja-Jodeln hingewiesen hat[13]- wesentlich für das Verständnis von „nefeš

 

... die bekanntlich insoferne mit dem leiblichen Leben zu tun hat  als wir mit der Kehle/Gurgel in uns Luft, Wasser, Nahrung aufnehmen und andererseits aus uns heraus Luft, Töne, Sprache, Gesang kommen. 

 

So wird verständlich, dass 

der hebräische Begriff „nefeš“,

der sowohl Kehle, Gurgel als auch den lebensbejahenden Menschen

mit Atmung, Sprache, Gesang etc. meint, ganzheitlich leiblich orientiert ist.

 

Somit kennzeichnet „nefeš“, das auch an der Stelle des Personalpronomens stehen kann, "den Menschen, soweit er auf etwas ist" (14)

 

P.S.: Vielleicht kommt „nefeš“ zum Ausdruck im: "Es atmet mich ..."

 

 

 

  • Philosophische Annäherungen ...

 

zu einem Verständnis des Leibs zu kommen gestaltet sich als schwierig, weil wir noch immer im Bann des u.a. von René Descartes konstituierten Dualismus der Trennung von Körper und Geist stehen. Cartesius hat dies im Rahmen der Verheerungen des 30-jährigen Kriegs formuliert ...

Aber vielleicht ist es auch heute noch so:

Wenn wir im Krieg der wechselseitigen Konkurrenz, der Verteilungs-Kämpfe etc. stehen, ist es naheliegend, dass wir uns zerlegen / zerlegt werden in Körper und Geist ...

 

Aber wenn wir von solchen  (hoffentlich nicht immer bestehenden) Gefahren/Krisen-Situationen absehen ...

 

"In der deutschen Philosophie hat der Leib eine beachtliche Tradition. Das Wort 'Leib' gewinnt einen eigenen Klang spätestens bei Feuerbach, der in seiner Auseinandersetzung mit Hegel den Sinnen ein besonderes Gewicht beimisst. Der Leib wird dann zum ausdrücklichen Thema bei Schopenhauer und Nietzsche, bei Husserl, Scheler und Plessner, also in der Phänomenologie und darüber hinaus." [11]

 

(Für die Phänomenologie des Leibes ist auf umfangreiche Literatur zu verweisen [23])

 

... werden dann nicht doch für eine Leib - Massage nach SYMBALLESTHAI-Prinzip Ansätze erkennbar in

 

  • Edmund Husserl's Verständnis des Leibs als "Nullpunkt", als "merkwürdig unvollkommen konstituiertes Ding", das nur aus der Ersten-Personen-Perspektive erfahren werden kann, sich zugleich aber einer vollständigen Erfassung entzieht.

Allerdings meinten schon 1991 Guttmann Giselher und Bestenreiner Friedrich : "Sollte es am Ende keineswegs außer Streit stehen, dass unser Ich-Erleben als unverrückbare und unbezweifelbare Erkenntnisbasis anzusehen ist, auf der wir alle weiteren psychologischen oder philosophischen Überlegungen aufbauen können ?!" (9)

 

  • Hermann Schmitz' (2) Leib-Verständnis

„Wenn ich vom Leib spreche, denke ich nicht an den menschlichen oder tierischen Körper, den man besichtigen oder betasten kann, sondern an das, was man in dessen Gegend von sich spürt, ohne über ein 'Sinnesorgan' wie Auge oder Hand zu verfügen." [3]

"Die ganze Skala spürbarer Zustände, die in der Dimension von Enge und Weite angesiedelt sind, aber weder gesehen noch getastet und übrigens auch mit den anderen üblicherweise aufgezählten Sinnen (Hören, Riechen, Schmecken) nicht wahrgenommen werden können, bezeichne ich als den Bereich der leiblichen Regungen.

Was gehört dazu?

An erster Stelle handelt es sich um die leiblichen Regungen im nächstliegenden Sinn, die bloßen leiblichen Regungen wie Schreck, Schmerz, Angst, Hunger, Durst, Jucken, Kitzel, Ekel, Behagen, Wollust, Müdigkeit, Frische, Mattigkeit und viele andere.

An zweiter Stelle stehen alle leiblichen Regungen der Ergriffenheit von Gefühlen, z. B. Frohsein, Traurigsein, Zürnen, Sichärgern, Sichschämen, Lieben, Hassen, Entzücktsein, Bestürztsein, Fürchten, Bangigkeit, Sehnsucht usw. Gefühle werden zu eigenen, nicht nur als Atmosphären wahrgenommenen Gefühlen des Menschen nur durch sein ihm leiblich spürbares affektives Betroffensein, das ich „Ergriffenheit“ nenne, weil der Betroffene, damit sein Fühlen des Gefühls echt ist, erst einmal ein Stück weit mit dessen Impuls mitgegangen sein muss, ehe er sich in Preisgabe oder Widerstand damit auseinandersetzen kann.

An dritter Stelle sind leibliche Regungen die spürbaren (nicht sinnlich wahrnehmbaren) Bewegungen, wie Zittern, Zucken, Kauen, Schlucken, Einatmen, Ausatmen, Gehen, Greifen, Tanzen, Sprechen, Schreiben usw., sofern von der Bewegung sichtbarer und tastbarer Körperteile abgesehen wird.

Viertens gehören zu den leiblichen Regungen spürbare Richtungen wie der Blick, den man auf etwas wirft oder schweifen lässt. Der Blick teilt mit den übrigen leiblichen Regungen, z. B. dem Kopf- oder Bauchschmerz, das Merkmal räumlicher Ausdehnung, das sich mit einer Versetzung leiblicher Regungen (z. B. als Empfindungen) in eine Seele – ganz gleich, was man von dieser hält – nicht verträgt; freilich ist es eine eigentümliche, von der körperlichen Ausdehnung der Art nach abweichende Ausdehnung, wie gleich zu zeigen sein wird.

Um eine zusammenfassende Formulierung zu geben, pflege ich zu sagen: Leiblich ist, was jemand in der Gegend (keineswegs, wie z. B. am Blick deutlich wird, immer in den Grenzen) seines materiellen Körpers von sich selber (als zu sich selber, der hier und jetzt ist, gehörig) spüren kann, ohne sich der fünf Sinne (Sehen, Tasten, Hören, Riechen, Schmecken) und des aus ihrem Zeugnis abgeleiteten perzeptiven Körperschemas (der habituellen Vorstellung vom eigenen Körper) zu bedienen.

Als Leib kann dann das Ganze der leiblichen Regungen ... verstanden werden; ... . "[8]

 

"Als Körper hingegen zeigt sich der Leib primär in den Störungen des gewohnten Lebensvollzugs, etwa bei einer Ungeschicklichkeit oder einem plötzlichen Sturz, bei einem schmerzhaft-überlauten Geräusch oder einer Verletzung, in Zuständen der Erschöpfung, des Missbefindens oder der Krankheit. Es sind solche Erfahrungen, in denen sich der Leib uns gewissermaßen entfremdet, nicht zuletzt aber die Erfahrung des toten Körpers, die seine medizinische Erforschung motiviert haben, und die schließlich aller naturwissenschaftlichen Vergegenständlichung des Leibes zugrundeliegen. Körper ist der Mensch damit als Gesamtheit materiell-anatomischer Strukturen und anatomischer Prozesse, die sich insbesondere aus der medizinischen Fremdperspektive objektivieren lassen." [18]

 

 

 

KONSEQUENZEN AUS OBIGEN RELIGIONSWISSENSCHAFTLICHEN UND PHILOSOPHISCHEN BEZUGNAHMEN FÜR 

"LEIB-MASSAGE":

 

 

"Schau auf dich / schau auf mich !" gilt wohl nicht nur in Corona-Zeiten -

allerdings scheint der Slogan unwirksam zu sein, wenn er auf Geist-Körper-dichotome Menschen trifft ...

 

Unter Hinweis, dass es

für Leib-Menschen (und hoffentlich ist dies der Masseur) nicht nur auf "Sehen", sondern wesentlich auf "Schauen" ankommt; nicht nur auf "Hören", sondern auf (empathisches) Horchen"; nicht nur auf "Riechen", sondern auch auf "selektionierendes Orientieren/im Sinne von 'der Nase nach', aber auch 'Niesen' inkludierend, jedenfalls auch die emotionale Seite der olfaktorischen Wahrnehmenung betreffend [22]); nicht nur auf's "Schmecken", sondern auf "selektionierendes gustatorisches Wahrnehmen" ? [21]

ergibt sich als

Grundzug Palpativer Leib-Diagnostik

ein sich im "dritten Leib" (Schellenbaum) ereignendes,

Masseur und Klient im Inter-esse zusammenführendes 

DAS SELBST ERLEBEN-LASSENDES SCHAUEN,

OB BZW. WIE

 

o  ihrer Harn-Blase Anspannung widerspiegelt wie ohnmächtig sie gegenüber Eigen-Überforderung geworden sind ...

o  ihrer Nieren Differenzierungs-Fähigkeit genauso wie ihr Selbst in   Reiz-Überflutung unterzugehen droht ...

o  ihr Perikard den Herzschutz in so ferne übertreibt als damit die  Freiheit des Lebendigen unterdrückt wird ...

o  ihres Dreifachen Erwärmers Fähigkeit: -Atmung/Herzschlag/Verdauung und Sexualität zu koordinieren- durch mentale Fixierungen unterlaufen wird und  Sie daher  -In Sich Zerfallen-  nicht entschieden genug auf ihr gewünschtes Ziel zugehen ...

o  in ihrer Lunge Ein- und Ausatmung ineinander übergehen und damit ihr Leben ohne Höhe- bzw. Tiefpunkte   eintönig dahinläuft ...

o  Sie - auch wenn ihnen die Gallenblase ‚übergeht‘-  Sie ihren Ärger hinunterschlucken und er in ihnen sitzen bleibt ...

o  Sie ihr Leber-Labor -weil sie meinen (Alkohol, Medikamenten, … )-Abusus oder Workalcolism löse ihre Probleme- für ihren Lebens-Entwurf nicht nur nicht nützen, sondern  Überfordern

o  ihres Dickdarm-Tätigkeit nicht so richtig ‚läuft‘  -Sie also unter körperlich/geistiger Verstopfung oder ‚psychsomatischem‘ Durchfall leiden-  sollten sie fähig werden zu unterscheiden zwischen wegzugebendem Unbrauchbaren und dem noch zu

    Nutzenden ... 

o  Sie ihrem  Magen und Zwölffingerdarm geistig und körperlich Wertloses zu verdauen geben und damit sinnlose Scheinaktivität entsteht ...

o ihrem Milz-Pankreas-System -in Überbetonung von geistig/körperlichen Problematiken und Defizienzen- der 'Schlüssel' zur Genussfähigkeit verloren gegangen ist ...

o  ihr Herzschlag wegen eines -dem ich sich verpflichtet sehenden- Erfolgs-Drucks- tachykardisch geworden ist ...

o  ihres Dünndarms Unterscheidungs-Fähigkeit zwischen nahrhaft Aufbauendem und Wertlosem und -damit korrelierend- ihre personale Differenzierungs-Kompetenz‚ 'vor lauter Eigen-Sympathie'  idiopathisch  geworden ist ...

 

  

 [1] als Einstieg siehe Art. "Leib", in wikipedia, Abfr. 16.12.17 ; Schmitz Hermann, Mein System der Philosophie. Absicht - Methode - Grundgedanke. 1977; Schmitz Hermann, Der unerschöpfliche Gegenstand, Bonn 1990, 115.

Waldenfels Bernhard, Das leibliche Selbst. Vorlesungen zur Phänomenologie des Leibes, hrsg. v. Regula Giuliani, Suhrkamp 6.Aufl. 2016, spricht vom "Rätsel des Leibes" (14-44), der weder den Dingen noch dem Geist zugeordnet werden kann.

[2] Schmitz Hermann, Mein System der Philosophie. Absicht - Methode - Grundgedanke. 1977

[3] Schmitz Hermann, Der unerschöpfliche Gegenstand, Bonn 1990, 115.

[4] Schmitz Hermann, Der Leib, der Raum und die Gefühle, Edition Sirius, Bielefeld und Locarno 2007, 16 f. (http://www.edition-sirius.de/leseproben/9783895286100.pdf)

[5] Schmitz Hermann, Leib und Gefühl. Materialien zu einer philosophischen Therapeutik, Bielefeld und Locarno 2008, 16

[6] Judith Belfkih, Das nackte Narrativ. Egon Schieles archetypische Tat für die Moderne: der gnadenlose, nackte und kalkulierende Blick auf sich selbst, in: Wiener Zeitung 3./4.Nov. 2018, 27

[7] Leopold Museum, Wien, Inv. 465

[8] Schmitz Hermann, Der Leib, De Gruyter 2011, 4-5

[9] Guttmann Giselher und Friedrich Bestenreiner, Ich sehe, denke, träume, sterbe. Das Hier- und Jetztsein, das Sosein und Nichtsein des Menschen im Spiegel der Forschung. Ehrenwirth, München 1991, 295-296

[10]  "Vor allem in der Phänomenologie (etwa bei Husserl) wird ein Unterschied gemacht zwischen dem 'fungierenden Leib', der unser Leib ist, den wir erleben, den wir sprüren, mit dem wir uns bewegen, und dem Körper, der auch ein bloßer Flugkörper sein kann und entsprechend als 'Körperding' bezeichnet werden wird." (15)

[11] Waldenfels Bernhard, Das leibliche Selbst. Vorlesungen zur Phänomenologie des Leibes, hrsg. v. Regula Giuliani, Suhrkamp 6.Aufl. 2016, 15.

[12] Mit der Betonung des Leib-Begriffs hoffe ich eine verbreitete Haltung alterieren zu können, "die den Körper als Material der Selbstgestaltung versteht, als plastischen Werkstoff des ... Präsentationswillens. Sie ist darum keinesfalls der Ausdruck eines ganzheitlichen Lebensgefühls, sondern eher Ausdruck einer Haltung, in der Menschen ihren Körper als Objekt der Selbstgestaltung begreifen. Obwohl alles auf die möglichst perfekte Selbstpräsentation hinzielt, liegt dieser Haltung eine dualistische Konzeption des Verhältnisses von Selbst und Körper zu Grunde, insofern der Körper als Material der Selbstgestaltung begriffen wird. Problematisch wird diese Haltung dann, wenn die Selbstbezogenheit der Außenpräsentation auch das Maß des inneren Selbstverständnisses wird. Erfolg oder Misserfolg des Selbstausdrucks werden dann zum Maßstab des Selbstgefühls.

...

Der wichtigste Einspruch macht geltend, dass der Mensch einen Körper hat, aber Leib ist" (Schwöbel Christoph, Einleitung: Dimensionen der Leiblichkeit, VII-XIV, in: Dimensionen der Leiblichkeit. Theologische Zugänge, Neukirchener Verlagsgesellschaft 2015, hrsg. Bernd Janowski/ Schwöbel Christoph, VIII-IX)

[13] in: ORF-Morgengedanken 28.5.2017

[14] Schmidt, W.H., Anthropologische Begriffe im Alten Testament (1964), 90 vgl. 84, in: ders., Vielfalt und Einheit alttestamentlichen Glaubens 2, Neukirchen-Vluyn 1995, 77-91

[15] Merleau-Ponty, M., Phänomenolgie der Wahrnehmung, De Gruyter, Berlin 1966, 71

[16] Fuchs Thomas, Das Gehirn - ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption, 2.Aufl., Kohlhammer/ Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-021004-2, 99

[17] Die Implikationen dieser These bzgl. "Digitalisierung" ? Endlich ernstzunehmen, dass "Digiti" Finger heißt und dass "Digiti"/Finger nur dann leiblich erlebbar sind, wenn sie nicht auf die Tasten einer Tastatur 'hauen', sondern sich selbst und den Anderen spürend berühren. Facebook hat das ein wenig kapiert - aber eben nur ein wenig (weil nur ein Bild), und außerdem nur kapiert (weil nur Kopfsache) ... Aber vielleicht kann sich facebook von Symballesthai (R)-Berührungs-Massage was abschauen ...

[18] Fuchs Thomas, Das Gehirn - ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption, 2.Aufl., Kohlhammer/ Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-021004-2, 99-100. Zur ausführlichen Darstellung der Dialektik von Leib und Körper siehe auch Fuchs Thomas,   Leib, Raum, Person. Entwurf einer phänomenologischen Anthropologie, Klett-Cotta, Stuttgart 2000, 122-150

[19] Husserl E., Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen  Philosophie II. Husserliana Bd. 4, Nijhoff, Den Haag 1952, 63

[20] Fuchs Thomas, Das Gehirn - ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption, 2.Aufl., Kohlhammer/ Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-021004-2, 100. 

[21] Und: heißt das - mit Blick auf "Ganzheitlichkeit"- dass diese "Sinne" nicht als getrennt voneinander verstanden werden sollen (und -wie jüngere Forschungsergebnisse zeigen-  auch gar nicht so verstanden werden müssen), sondern gerade im Kontext unserer Leiblichkeit als "Zusammenspieler"?

[22] "Die folgenden Verbindungen stehen vor allem für die emotionale Komponente der Geruchswahrnehmung: Vom Bulbus olfactorius über die Stria lateralis kommt es zu einer Verbindung mit der Amygdala, dem lateralen Hypothalamus, anschließend dem basalen Vorderhirn und dem orbitofrontalen Cortex. Ebenso gibt es Projektionen über die Stria medialis zum Tuberculum olfactorium und weiter zum Septum. Dieser Schaltkreis ist vor allem für die Vermittlung des Gefühls zuständig, das wir empfinden, wenn wir einen Duft riechen. Besonders die Amygdala ist an der Vermittlung von Gefühlen beteiligt, das basale Vorderhirn und der orbitofrontale Cortex spielen bei motivationalen Funktionen eine Rolle. Informationen, welche mit Emotionen verknüpft sind, lassen sich besser lernen, da sie nicht nur explizit im semantischen Gedächtnis zu speichern sind, sondern mit dem emotionalen Hintergrund auch implizit über das episodische Gedächtnis abgelegt werden." (https://de.wikipedia.org/wiki/Olfaktorische_Wahrnehmung; Abfr. 7.3.18)

[23] zu nennen sind in erster Linie Husserl Edmund, Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie II. Husserliana Bd.4 Nijhoff, Den Haag 1952; Merleau-Ponty M., Phänomenologie der Wahrnehmung, De Gruyter Berlin 1966; Meyer-Drawe K., Leiblichkeit und Sozialität, Fink , München 1984; Waldenfels B., Das leibliche Selbst. Vorlesungen zur Phänomenologie des Leibes Suhrkamp, Frankfurt/Main  2000; Fuchs T., Leib, Raum, Person. Entwurf einer phänomenolgischen Anthropologie, Klett-Cotta, Stuttgart 2000; Böhme G., Leibsein als Aufgabe. Leibphilosophie inpragmatischer Hinsicht, Die Graue Editioon, Kusterdingen 2004

[24] siehe Art. "Leib", in wikipedia, Abfr. 16.12.17

[25] Janowski Bernd/Schwöbel Christoph (Hg.), Dimensionen der Leiblichkeit. Theologische Zugänge, Neukirchener Verlagsgesellschaft 2015